Turbulentes Spiel um „Liebe, Leidenschaft und Leichtathletik“
Eppsteiner Zeitung vom 1.12.2016
Turbulentes Spiel um „Liebe, Leidenschaft und Leichtathletik“
Ob er das verdient hat? Silvia (Marion Pfeiffer) gießt Schürzenjäger Klaus (Heinz Seebold) Wasser über den Kopf. Nadja, Matthias (v.li.), Matthias Mutter und die Nachbarin (v.re.) staunen. Foto: mi
Feierlicher Ernst und gelungener Spaß lagen beim Unterhaltungsabend der Taunusliebe am vergangenen Wochenende nah beieinander. Der Chor stimmte das Publikum zunächst mit volkstümlichen Weisen auf die feierliche Ehrung langjähriger Chormitglieder ein.
Nach einem Gastauftritt der Mezzosopranistin Madlein Buß führte die Theatergruppe der Taunusliebe den Schwank „Bitte lächeln“ von Rüdiger Baumann auf.
Dem Anschein nach wollte Texter Matthias, gespielt von Timo Litzius nichts weiter als die Bedienungsanleitung der Küchenmaschine KM 406 S in Ruhe fertig schreiben. Doch dann betrat sein heimlicher Schwarm, Studentin Nadja (Natalie Ernst), aus dem oberen Stockwerk die Szene und fragte, ob sie an seinem Computer ihre Diplomarbeit fertig schreiben könne; Schundliteratur ist das Thema der angehenden Germanistin.
Über schüchterne Annährungsversuche war der Single unter den wachsamen Augen seiner Mutter bei ihr noch nicht hinausgekommen. Ein Grund für den Schürzenjäger und mit viel Sendungsbewusstsein ausgestatteten Klaus alias Heinz Seebold, ihm ein wenig Nachhilfeunterricht zu erteilen. Klaus mobilisierte seine Kollegin Silvia, gespielt von Marion Pfeiffer, und machte ihr weis, dass im Raum eine versteckte Kamera mit direkter Verbindung zu den Regisseuren Hollywoods installiert sei, die ihr Auftreten nach „Liebe, Leidenschaft und Leichtathletik“ bewerten – insbesondere bei Matthias, der wiederum als Mitglied der Jury für die Vergabe von Engagements zuständig wäre.
Das Verhängnis nahm seinen Lauf: Silvia ließ mit einer Nachbarin (Ulrike Jungels-Litzius), die das Gespräch heimlich mitgehört hatte, ihre Verführungskünste spielen. Als die beiden, um in Hollywood zu punkten, eine Geschichte aus einem Groschenromanen urkomisch nachspielten, war das Chaos perfekt, zumal auch noch die dominante Mutter von Matthias ins Spiel kam – perfekt gespielt von Roswitha Lehr. Außerdem mischten Gerhard Naschold als Mäuse jagender Kammerjäger sowie Beate Mühl als geheimnisvolle Besucherin mit.
Nichts schien mehr zu sein, wie es sein sollte: Die Mutter fand sich schon mit der vermeintlichen homosexuellen Neigung ihres Sohnes ab und Studentin Nadja staunte nicht schlecht über das Gebaren der dollen Frauen, die der festen Meinung waren, kurz vor dem Absprung nach Hollywood zu stehen, bis sich der Knoten löste. Am Ende wurden Matthias und Nadja ein Paar. Die Überraschung war groß, als sich Matthias auch noch als Autor der Groschenromane unter dem Pseudonym Denise von Wolkenstein entpuppte. Kurzum: Das Publikum hatte bei der über zweistündigen Aufführung – von den Helfern der Taunusliebe in der Küche und am Tresen bestens bewirtet – jede Menge Spaß. Souffleur Hermann Ernst trug viel zum Gelingen bei.
Für die Tombola hatten heimische Betriebe großzügig gespendet. Die Gewinner freuten sich über Preise beispielsweise von Bäcker, Kfz-Betrieb, Friseur, Gartencenter Tropica, Farbenwelt, der Niedernhausener Buchhandlung und vom Kastanienhof.
Für die vom Vorsitzenden Stefan Pfeiffer und Roland Häuber vom Sängerkreis Main-Taunus geehrten Jubilare war es ein besonderer Abend: 40 Jahre ist der ehemalige Vorsitzende Gerhard Naschold schon aktiver Sänger bei der Taunusliebe. Der fitte Mitt-Siebziger entzückte mit jugendlichen Luftsprüngen im Theaterstück. Auf 60 Jahre Mitgliedschaft blicken Reinhold Christ und Dietmar Mühl zurück. Sie haben bereits mehr als 200 000 Chorproben absolviert. Hans Jungels ist der einzige, der bereits seit 70 Jahren im Chor aktiv ist. Das Theaterstück hat er besonders genossen, denn Tochter und Enkel spielten mit. Auch das langjährige Engagement der stellvertretenden Vorsitzenden Beate Mühl zahlte sich aus. Sie wurde zum Ehrenmitglied ernannt. mi